Das Wetterfenster (Wind nicht mehr als 17 Knoten) war für die Zeit ab Montag 5. August als sehr passend für uns angesagt. Wir wollten uns (Segelcrew: Marija, Jakob, Ludowika, Dorothea, Paul und Christian) auf der Überfahrt nicht überfordern.
Am Morgen um 5:20 ankerten Nikolas mit seiner Familie (ehemaliger Dornbirner Wasserballspieler, den Jakob und Marija in Saint Louis de Rhone im Hafen getroffen hatten) hinter uns in der Bucht und kamen um 6:00 Uhr noch auf einen schnellen Kaffee zum Abschied. Sie waren mit ihren Kindern auf Korsika unterwegs und haben uns schon seit zwei Tagen auf dem Schirm gehabt. Mit dieser Nachtfahrt haben sie es gerade noch geschafft uns auf Sardinien anzutreffen.
Um 7:00 Uhr starteten wir. Sobald wir die Öffnung zwischen Isola Piana und Isola Asinara ins offene Meer passierten, spürten wir die Wellen, welche der Wind der vergangenen Tage und der noch vorhandene Wind, schoben. Einige von uns mussten an Deck bleiben … unten konnte sonst der Magen ein wenig rebellieren.
Segeln war super – das einzige Problem war, dass der Wind ziemlich genau aus unserer angestrebten Richtung kam und wir somit nicht den direkten Weg Richtung Menorca nehmen konnten. Eine kleine Abwechslung für uns alle und zugleich Abkühlung war der Sprung ins 2300m tiefe Wasser.
Am Abend ging die Sonne vor uns unter und am Morgen hinter uns wieder auf (die gleichen Fotos!).
Inmitten des Blauwassers ohne Schiffkontakt war der Horizont – wenn man sich langsam drehte – eigentlich kreisrund. (Ist die Erde doch eine runde Scheibe und die Sonne dreht sich um sie herum?)
Für die Nacht vereinbarten wir einen „Radl“ für den Dienst am Steuer. Und während der ersten Nacht schalteten wir den Motor ein, der uns – nur mehr mit gehisstem Großsegel – zügiger voranbrachte. Der Dienst am Steuer während der Nacht war sehr abwechslungsreich. Kein Mond war am Himmel (Neumond!) – dafür leuchteten die Sterne umso mehr … und vor allem die Sternschnuppen, und hinter beiden Rümpfen der Popucu das Meeresleuchten: die fluoreszierenden Algen bildeten runde „Bälle“ (in der Größe von Fußbällen), die einige Sekunden im Wasser unsere Spur nachzeichneten.
Der zweite Offshore-Tag war ruhiger in Bezug auf den Wellengang und mehr als spannend: Gerade zu Beginn des Frühstücks machte die Rolle der Angel auf sich aufmerksam: Der erste Fisch kämpfte … Jack holte ihn gekonnt zum Schiff! Ein 67 cm langer Thunfisch … die Aufregung und Freude waren riesen groß (vor allem beim Jack), und das Mittagessen dementsprechend großartig (Dank an Marija!). Vier Portionen wurden noch eingefroren (zuerst vakuumiert!!! – die Pocucu hat alles an Bord). 😉
Während des Tages sahen wir noch zwei Schildkröten auf dem Wasser treibend, in einer größeren Entfernung eine Wasserfontäne und gleich darauf Wal-Flossen beim Abtauchen, aber auch eine Palette im Wasser treiben. Am Vortag begleiteten uns kurzeitig zwei Delfine.
Als es wieder dunkel wurde, waren bereits die ersten Lichter von Menorca erkennbar. Wir steuerten die südlichste Spitze an und fuhren dann westlich von Menorca bis Son Bou, wo Marijas Schwester mit ihrer Familie Urlaub machten. Um 6:00 Uhr ankerten wir und sahen dann erst, als es richtig hell geworden war, wie kitschig türkis das Wasser über dem weißen Sand war.