Leider war die Zeit auf Menorca recht kurz für uns. Zugleich haben wir uns bewusst dafür entschieden diese wundervolle Insel, welche sehr beliebt bei Seglern ist, auszulassen. Das Mittelmeer bietet Abenteuer und Segelgebiete, wo Jahre verbracht werden können. Da unsere Zeit etwas begrenzt ist müssen wir manche Orte, Inseln und Länder auf ein anderes Mal verschieben. 😉
Ich war sehr glücklich trotz allem noch die große Möglichkeit gehabt zu haben meine Schwester und ihre Familie auf Menorca anzutreffen. Die Zeit war sehr kurz (ein Tag) und doch war die Freude über das Wiedersehen überaus groß und schön. Auch Ludowika und Dorothea haben die Zeit mit ihren Cousins genossen. Auf dem Boot, im Wasser und beim Jagen von wilden Hühnern. 😀
Nur einen Tagestrip entfernt erwartete unsere sechsköpfige Segelcrew schon die nächste Insel, Mallorca. Noch haben wir unser Team nicht minimiert und haben unsere Verstärkung auch auf die nächste Insel mitgenommen. Die Überfahrt wurde nicht nur zum Entspannen genutzt. Es wurde fleisig gebastelt, gespielt, Brot gebacken und die Leine fürs Vorsegel an der Rollreffanlage erneuert.
Und doch war es dann nach insgesamt 11 Tagen, zwei Ländern und drei Inseln an der Zeit uns von unseren zwei wundervollen und unterstützenden Mitgliedern auf Mallorca zu verabschieden (Kommt mal wieder vorbei! Und Danke fürs Putzen unseres Bootes😉).
Im Nordosten dieser wundervollen Insel ankerten wir in der Bucht von Pollenca. Hier blieben wir etwas über zwei Wochen. Grund dafür war unteranderem Wind und Welle. Sicherlich haben viele von euch von dem Sturm gehört, der über die Balearen gezogen ist. Auch wir haben diesen hautnah miterlebt. 51 Knoten Wind waren es innerhalb dieser geschützten Bucht immer noch und unser Anker hielt. Diese Bucht war der perfekte Ort, um diesen Sturm abzuwarten und über uns ergehen zu lassen, denn im Hafen haben wir keinen Platzt bekommen. Geschützt von fast allen Seiten. Wir haben andere Boote gesehen, wo der Anker nicht hielt, und sie wegtrieben; und Boote mit „Ankersalat“ (mit fremdem Anker sich verheddert). Wir hingen am Salon-Fenster und an der Tür und haben voller Adrenalin dieses Geschehen uns angeschaut, verfolgt und mitgefiebert mit den anderen. Die ganze Zeit hindurch waren wir dankbar, dass sich unser Anker so tief und fest eingegraben hat. Angst hatte daher zum Glück keiner von uns.
Auch sonst war diese Bucht ein Traum für unsere Mädels und auch für uns Großen-Zwei. Gefüllt mit Abenteuern, Erlebnissen, überraschenden Besuchen von Freunden und interessanten Bekanntschaften.
Drei Mal durften wir miterleben, wie ein Wasserlöschflugzeug direkt neben uns gestartet ist. Ein Erlebnis das uns jedes Mal Adrenalin und Gänsehaut bescherte. In der Bucht wurden dann auch noch das Aufnehmen und Abwerfen von Wasser geübt. Man muss es gesehen haben, um zu verstehen was für ein großartiges Abenteuer, das immer aufs Neue für uns war, wenn das Flugzeug direkt neben unserem Boot beschleunigte und einpaar Meter weiter abhob. Auch zu sehen, wie es vom Festland ins Wasser gleitet war super interessant. Und noch cooler war es, als einer der Piloten unseren Mädels aus dem Cockpit sogar zuwinkte. 😊
An einem anderen Tag haben wir miterleben dürfen, wie ein kleines Wasserflugzeug neben uns landete und in Bredouille kam. Es wurde von einem speziellen Beiboot abgeholt und sollte an Land gebracht werden. Dabei brach einer seiner zwei Schwimmer im Wasser und es musste ein größeres Schiff der Seerettung herbeigerufen werden. Zusätzlich hat es noch am nächsten Tag einen Kran benötigt, um das Flugzeug aus dem Wasser zu holen.
Ludowika und Dorothea fanden diese Bucht hoch spannend und es gab täglich etwas zu sehen. Buchten-Kino vom Feinsten!!! 😊
Da wir unter österreichischer Flagge segeln, welche eher selten zu sehen ist an Booten, sind wir sehr auffallend, vor allem für Österreicher, und das wiederum verbindet. 😉Ein anderes Boot, auch unter der gleichen Flagge, kam in Pollenca bewusst nah an uns vorbeigesegelt. Drehte kurz danach wieder in unsere Richtung um und lies dabei extra laut die inoffizielle Hymne Österreichs laufen: „I am from Austria“. 😛 Auch auf so eine Weise lernen wir andere Segler und sehr interessante Menschen kennen und ein zwei Flaschen Wein am nächsten Tag wurden bei einem Plausch auf deren Boot gemeinsam genossen.
Durch einen glücklichen Zufall haben wir erfahren, dass in der Bucht neben uns zwei von Jakobs Freunden mit ihren Kindern ihren Urlaub verbrachten. Die beiden kannte er noch aus seiner Wasserballzeit in Innsbruck. Das war eine großartige Überraschung und wir ließen es uns nicht nehmen sie auf unser Boot einzuladen. Das war ein toller, entspannter Tag und die Kinder sind übers ganze Boot gesprungen und haben gemeinsam die Zeit im und außerhalb des Wassers genossen. Sogar eine kleine Ausfahrt war am späteren Nachmittag noch drinnen.
An einem anderen Tag haben wir uns noch gemeinsam die Tropfsteinhöhlen „Coves del Drac“ bei Porto Cristo bewundert und bestaunt. Inklusive eines klassischen Konzerts im Tiefen dieser Höhlen, am größten unterirdischen See Europas. Für Ludowika ein Traum, da eine Cellistin mitspielte. 😊 <3
Einpaar Tage später bekamen wir geplanten Besuch von Jakobs Schwestern und dem Cousin und Cousine unserer Mädels. Besuch von unseren Familien zu bekommen ist für uns etwas Besonderes und Tolles. Es ist schön ihnen zeigen zu dürfen, wie außergewöhnlich und doch schön wir aktuell leben. Wie es ist auf unserem Boot zu wohnen und sie es miterleben dürfen für eine kurze Zeit.
Leider konnten wir nicht so viel Segeln und unterschiedliche Buchten ansteuern, wie wir es gerne wollten, da der Schwell einfach zu ungut war in diesen. Und doch hat dies keinen gestört und wir haben die gemeinsame Zeit trotzdem perfekt und mit tollen Erlebnissen genossen.
Unter anderem mit Cocktails vom Cocktail Boot welches vorbei kam – superlustig. Wir wurden von einem anderen Dinghy abgeschleppt (mit 20 PS) da der Motor von unserem Beiboot kurzzeitig den Geist aufgegeben hatte, als wir vom Land zum Boot wollten – supernetter Schweizer. Und den schnellsten Einkauf hat Jakobs Schwester machen müssen, während wir Wasser und Diesel tanken waren. Sie ist schnell vom Boot gehüpft, um noch einpaar Lebensmittel zu besorgen. Da wir doch schneller fertig waren als gedacht, hat sie gerade Mal den Laden erreicht und konnte nur noch schnell zwei drei Sachen greifen und musste dann im Turbo wieder zurück zum Boot rennen. Außer Atem und hochverschwitzt kam sie wieder zurück – superpower und wir mussten aus tiefsten Herzen lachen.
Den Cousin unserer Mädels haben wir nicht vom Boot bekommen (schwimmen im tiefen Wasser – ja), außer am letzten Tag, als es hieß, dass es leider wieder zum Flughafen geht. Noch nicht einmal den Fuß wollte er aufs Festland setzen. Grund dafür war, er wollte seinen eigenen Rekord aufstellen, wie lange er es schafft keinen festen Boden unter den Füßen zu haben. Es waren ca. 72 Stunden – supercool. 😊
Nach der Abreise unseres Besuchs verweilten wir noch Wetterbedingt vier Tage in der Bucht von Pollenca. Wir nutzten die Zeit, um noch einpaar Sachen am Boot zu verbessern und fuhren mit dem Bus zum Cap de Formentor und dessen Leuchtturm an der nördlichsten Spitze der Insel. Die Straße dorthin erinnerte uns manchmal an enge Bergstraßen zuhause. Als Selbstfahrer sollte man schwindelfrei sein und mit engen Kurven, Radfahrern und Fußgängern auf seinem Fahrweg umgehen können. Unser Busfahrer war das zum Glück gewohnt.
Am 27.08. war es dann endlich so weit. Wir konnten weiter. Es war zugleich Dorotheas 4ter Geburtstag. Sie fand es klasse, dass wir an ihrem großen Tag wieder weitersegeln. Einpaar Tage zuvor haben wir gemeinsam extra eine Geburtstags-Flagge gemalt und diese haben wir natürlich an diesem Morgen gehisst. (Drei Tage lang hing diese oben am Mast. Vorher hat Dorothea nicht erlaubt diese wieder runterzunehmen. 😉)
Noch heute spricht unsere Tochter von ihrem tollsten Geschenk an diesem Tag. Ihrem Geburtstagsbesuch – einem Delphin. <3 Dieser kam zu uns ans Boot geschwommen, während wir kurz vor der Bucht Cala Moltó, bei Cala Ratjada, ankamen. Das war phänomenal und das absolut tollste Erlebnis zu ihrem 4ten Geburtstag.