Das Ankommen in der traumhaften Papagayo-Bucht im Süden von Lanzarote musste natürlich gebührend gefeiert werden – mit einem kühlen Bier und der Freude, wieder in einem wärmeren Gebiet zu sein. Ein Hoch auf die erfolgreiche Überfahrt von Gibraltar! Der nächste Morgen begann mit einem ausgiebigen Strandtag. Wir alle sechs genossen das sommerliche Wetter und das angenehm warme Wasser. Was für ein Gefühl, nach Tagen auf See wieder den Sand unter den Füßen zu spüren!

Nach zwei Nächten in der malerischen Bucht verlegten wir uns in die Marina Rubicon, wo wir vier Tage blieben. Dort hieß es: ausruhen, ruhig schlafen und das Boot vom Salz befreien. Als wir am Welcome-Dock festmachten, wurden wir prompt von alten Bekannten aus Almerimar herzlich begrüßt, die unseren Funk mit dem Hafen gehört hatten und wussten, dass wir es sind. Unser Bootsname „Popucu“ scheint wirklich einzigartig zu sein – er bleibt einfach im Kopf hängen! Auch in den kommenden Tagen trafen wir immer wieder bekannte Segler, was uns ein Gefühl von Gemeinschaft und Vertrautheit gab.

Die größte Begeisterung unserer Mädels galt dem Pool in der Marina, den wir jederzeit nutzen durften – und das taten sie ausgiebig! Neben der Entspannung standen aber auch spannende Erkundungstouren auf dem Programm. Ein absolutes Highlight war unser Besuch im Timanfaya-Nationalpark. Die beeindruckende Vulkanlandschaft erinnerte uns fast an eine Mondlandschaft. Besonders faszinierend war die noch immer vorhandene vulkanische Aktivität. Demonstrationen mit brennendem Buschwerk und Wasser, das als Dampffontäne aus der Erde schoss, zeigten eindrucksvoll, dass unter unseren Füßen noch gewaltige Hitze herrscht. Selbst grillen von Hühnchenfleich mit rein dieser Hitze ist möglich.

Dank der Hilfsbereitschaft eines österreichischen Seglerpaars, das uns für einen Tag sein Mietauto überließ, konnten wir einen weiteren besonderen Ort erkunden: den schwarzen Strand von El Golfo. Diese atemberaubende Kulisse aus dunklem Vulkansand, schroffen Klippen und der berühmten grünen Lagune ist einmalig. Zugleich nutzten wir die Gelegenheit für einen Großeinkauf, um unsere Vorräte aufzustocken.

Ein bittersüßer Moment war für mich die verpasste Begegnung mit einer meiner besten Freundinnen. Sie hatte extra kurzfristig einen Flug nach Lanzarote gebucht, um uns zu treffen – doch leider ließ sich unser Timing nicht mit den Launen von Wind und Wetter in Einklang bringen. Das war ein harter Schlag, doch es zeigt einmal mehr: Beim Segeln gibt die Natur den Takt vor. Immerhin brachte sie uns wichtige Ersatzteile und ein paar Schulbücher mit, die sie bei einem unserer Segler-Stützpunkte hinterlegte – ein praktisches Netzwerk, das Seglern auf der ganzen Welt ermöglicht, Pakete an strategischen Punkten abzuholen. Ein großer Dank an sie für ihre Unterstützung! – Dźakuju! <3

Bevor wir nach Gran Canaria aufbrachen, gaben wir unser “Sicherheitsequipment” für die Überfahrt nach Gibraltar an unsere Stegnachbarn weiter – eine nette Geste im Seglerkreis, denn so kam die Ausrüstung wieder dorthin zurück, wo wir sie einst selbst geschenkt bekommen hatten. Möge sie hoffentlich niemals wirklich gebraucht werden!

Autopilot-Fluch:
Natürlich durfte auch eine ordentliche Portion technischer Herausforderungen nicht fehlen. Jakob nutzte die Zeit in Lanzarote, um alle Raymarine-Geräte mit den neuesten Updates zu versehen – in der Hoffnung, dass dies das Problem mit unserem ausfallenden Autopiloten lösen würde. Leider endete das Ganze in einer unfreiwilligen Rundenfahrt vor dem Hafen zur Neukalibrierung – ohne Erfolg. Ein Tipp eines anderen Seglers brachte schließlich den Verdacht auf, dass die Reihenfolge der Updates entscheidend sein könnte. Jakob spielte also alles nochmal neu auf – diesmal in „richtiger“ Reihenfolge. Als wir schließlich nach Gran Canaria aufbrechen, gab es einen weiteren Versuch der Kalibrierung – wieder nichts! Das bedeutete für uns, erneut selber manuell Steuern für 20h.


Die Lösung kam erst während der Überfahrt durch den Raymarine-Support: Die Ruderlagergeber-Stange war zu kurz! Auf Gran Canaria besorgten wir eine längere Stange – und siehe da, unser Autopilot funktionierte wieder einwandfrei.
Lektion gelernt: Beim Segeln gibt es immer etwas Neues zu lernen, und Langeweile kommt garantiert nie auf! 😉