(Spoiler/Etappenhöhepunkt: Jaroul – „Bob Marleys Bruder“?)


„Wir“ hatten die ersten Tage auf der „popucu“ ohne Magenprobleme überstanden und waren offensichtlich keine Opfer der befürchteten Seekrankheit. Zumindest reichte das Schaukeln in der Vieux-Fort-Bucht hierzu nicht aus. Na OK, Fabian hat es für 2 Tage aus den Socken gehauen, nachdem er am Montag in der prallen Mittagssonne seine Siesta im Beiboot („Dingi“) absolviert hat. Ich glaube es waren ca 2 Std bis zur nächsten Bucht und für uns das erste Erlebnis unter Captain Jack’s Segelkönnen und der segellateinischen Kommunikation mit seinem 1. Maat Marija. Und wie der 1. Maat da rum sprang – Respekt (so kannte ich Marija noch nicht ;-)).
Die Sonne im Zenit, die zwei festmach-Leinen an der Muring-Boje befestigt und wir sind da … unsere 2. Bucht. Kurz nach dem Ankern plötzliche Müdigkeit (bei mir). Zeitumstellung doch nicht vertragen? Hitzestich? Gleiches Prozedere auch am nächsten Tag. Laut unserer Weltumsegler habe ich wahrscheinlich die leichte Form der Seekrankheit erwischt (muss ich mal meinem Chef sagen, wenn ich wieder an Land bin und Mittags vorm Monitor einschlafe :-S).
Unsere erste Expedition mit Jacki: rüber ans Ufer schwimmen und Kokosnüsse suchen. Die Piton-Bucht ist durch 2 Villen gekennzeichnet. Eine scheinbar verlassene (?) und eine, zwar gepflegte, jedoch in den Abendstunden in gewisser Weise etwas schaurige Ortschaft: Nachts beleuchtet – jedoch keine Person da. Zumindest gab es auf/unterhalb dieser Liegenschaften unsere ersten selbst gefundenen Kokosnüsse. Das effektive Öffenen musste noch erst gelernt werden, aber die Freude auf das Ziel lässt sämtliche Anfängermethodik in den Hintergrund treten. (Vor unseren Kindern wirkten wir mit der Ausbeute von 3 Stück dennoch wie Kokosnusshelden).


Am Nachmittag kam dann ein Fischerboot um den großen Piton herum zu uns herüber in die Bucht. Schillig tuckerte da ein Typ in seinem Boot daher – es fehlte nur noch ein Lautsprecher aus dem „Buffalo Soldier“ dröhnen würde. Bob Marleys Bruder? „Hello my friend, how can I help you“. Dabei wendete er seinen, zunächst auf uns gerichteten, Blick wieder ab und schaute in die Ferne. Diese Gestik bedeutete im Zusammenhang mit „how can I help you“ => ‘schaue in mein Boot – siehst du was ich habe‘. Alles voller Früchte. OK, die Tomaten reizten uns nicht so, aber als er unsere strahlenden und verträumten Augen über seine restliche Ladung sah, musste er erklären was wir von ihm bekommen könnten (und er könne noch viele mehr besorgen, falls wir bis morgen auf ihn warten würden). Wir waren von der riesigen Mini-Bananenstaude, den Mangos, und mehreren Passion-fruits angetan. Kokosnüsse hatten wir ja erst kurz zuvor selber erbeutet, aber wir fragten, ob er uns auch grüne Kokosnüssen besorgen könne. Unsere Abnahmemenge war in Summe für ihn offensichtlich erfreulich, so dass es noch eine große sehr reife Papaya dazu gab, die wir seinen Hinweisen nach noch am selben Tag verspeisen sollten.


Am Donnerstag ging es in die Soufrier-Bucht. Da hierzu nur der kleine Piton zu umfahren ist, lohnte sich ein Segelhissen nicht. Anmeldung und Bezahlung wurde bereits vor Tagen in der Piton-Bucht mit den „Marine-Rangers“ als auch dem Boatboy geklärt und wir mussten nur per Motor rübertuckern.
Expeditions-Highlight dieser Bucht: noch viel mehr Kokosnüsse …und … Mangos. Naja, letztere haben auf ihre Entdeckung warten lassen. Die erste Teilsaison ist vorbei (Hauptsaison soll erst im Juni/Juli sein) und es waren nur noch die haarigen abgelutschten(?) Kerne am Boden zu sehen. Neben zwei Personen („Elmo“ und ???) die im Gebüsch eine Wurzel ausgruben, entdeckten wir noch diverse verlassene Hotels. (Ausblick: die Umschreibung dieses Lost Places und der im Nachgang ermittelten Geschichte überlasse ich Maria und Jacki in ihrem regulären Blog). Die Begrüßung der 2 überraschten Buddler war wieder typisch „hello my friend“ und trotz ihrer Beschäftigung ließen sie sich sehr viel Zeit uns (mich) zu unterhalten und alles zu erklären, was es mit ihrer Wurzel, die sie „black gold“ nennen, auf sich hat.
Aber da war ja noch die Mango die gefunden werden wollte. Dies war dann am 2.Tag in dieser Bucht so weit. Ergebnis der frühen Expedition kurz nach dem Frühstück (bevor noch jemand anderes sie finden könnte): 4 Mangos, 2 Kakaofrüchte, und ne ganze Menge an Kokosnüssen.


Weitere Erlebnisse aus, in und um Soufrière (Stadtname bedeutet „schwefelige Luft“): frei rumlaufende Hühner in der Stadt, Vulkanbesuch, Schwefelschlammbad, Wasserfall-Bad, eine nette Kanadische Familie mit smaragdgrünen Augen, unvorhergesehener Kurztripp mit Jacki nach Rodney Bay (uns ist das Propangas ausgegangen und es gibt nur dort einen Typen in einer Wäscherei, der einen Adapter für italienische Gasflaschen hat :-S)