Motril – ein Ort, an dem man eigentlich nicht anlegen will, um sich die Umgebung anzusehen. Nein, dieser Hafen war unser Ziel, um die zwei Hauptmotoren warten zu lassen und, was viel wichtiger war, das Thema „verstopftes Klo“ endlich ad acta zu legen. Aber wie der Zufall es will, war der Weg dorthin alles andere als geruchlos. Eher ein langer, „müffelnder“ Weg, der uns nicht nur endlich zur technischen Lösung führte, sondern auch einige neue Freundschaften an diesem Ort bescherte.
Der wahre Spaß begann, als wir uns dem Schwarzwassertank widmeten. Um keine braune Spur auf unserer geliebten Popucu zu hinterlassen, wurde der Tank vorab so gut es ging geleert und alle Schläuche mit der größten Vorsicht entfernt.
Das wirklich Unvorstellbare kam jedoch beim Ausbau des Tanks. Der Innenteil war von einer dicken Schicht aus sehr hartem Kot überzogen. Und ich spreche hier nicht von ein paar unglücklichen Flecken, sondern von massiven, getrockneten Fäkalien! Wir tippen darauf, dass der Vorbesitzer den Tank nie entleert hat, sodass sich der „Wertstoff“ im Laufe der Zeit zu einer Zementmischung verdichtet hat.
Die Operation, den Tank zu befreien, war ein wackeliger Balanceakt aus Klopfen, Rütteln und einer Menge Ekel. Ich werde nie vergessen, wie stolz wir auf uns waren, als der saubere Tank endlich wieder eingebaut war, zusammen mit den neuen Schläuchen. In diesem Moment hätten wir einen Dankesschrei in den Himmel senden können – „Endlich!“ Der „Sh**-Fall“ war gelöst. 😊 Und weil man sich so ein großes Projekt nicht ohne eine Belohnung gönnen kann, verbrachten wir den restlichen Tag mit einem wohlverdienten Strandnachmittag.
In den drei Tagen, die wir in Motril verbrachten, war unser Boot wie ein Magnet für Besuch. Mein Cousin war inzwischen seit Almerimar mit uns unterwegs, was uns viel Freude bereitete. Ein weiterer Überraschungsbesuch kam von unseren sorbischen Bekannten aus der Lausitz, die in der Nähe Urlaub machten. Aber das war noch nicht alles. Am ersten Tag lernten wir eine holländische Familie kennen, deren Tochter, Lilli, sich sofort mit unseren Mädels anfreundete. Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass unser Boot und das der Holländer in den kommenden Stunden ein Spielplatz war. Lilli und unsere Mädchen machten das Boot unsicher – und das tagtäglich. Es war einfach schön zu sehen, wie Kinder, egal wie verschieden der Hintergrund auch sein mag, sich schnell finden und anfreunden können.
Eine weitere Überraschung war das Treffen unseres holländischen Freundes aus Port Napoleon (Unser Heimat-/Starthafen in Frankreich). Was für eine Freude, ihn nach so langer Zeit bei einem gemütlichen Bier wiederzusehen und über all die Erlebnisse auszutauschen, die wir in der Zwischenzeit hatten.
Am letzten Abend kamen wir mit einer weiteren interessanten Bekanntschaft ins Gespräch: einer möglichen Crew für unsere Atlantiküberquerung. Über einen gemeinsamen Bekannten aus Almerimar kamen wir zu diesem Kontakt.
Motril mag für uns der Ort gewesen sein, an dem das Thema „Klotank“ seinen Abschluss fand, aber es war auch der Ort, an dem neue Freundschaften geknüpft und alte wiederbelebt wurden. Am Ende des Tages war es genau das, was das Leben auf einem Boot so besonders macht: die Mischung aus unvorhersehbaren Herausforderungen und den Menschen, die man auf dem Weg trifft. Und nun, wo das „Duftproblem“ gelöst war, blickten wir gespannt auf die kommenden Etappen – mit einem sauberen Klo und vielen neuen Freunden an unserer Seite!