Nach einer langen Überfahrt starteten wir den nächsten Tag langsam und gemütlich mit selbstgemachten Pancakes. Es war der perfekte Auftakt für einen Tag voller Abenteuer. Nach einem erfrischenden Sprung ins Wasser beschlossen unsere beiden Töchter, die Wasser-Umgebung erkunden zu wollen. Kathi schwamm ein Runde zu den Felsen. Unsere Mädels wollten dann sofort mit dem Standup-Board auch hinterher. 😀
Nach einem ausgiebigen Mittagessen setzten wir die Segel Richtung Süden, mit dem Ziel, rechtzeitig in unserer ausgesuchten Bucht anzukommen, bevor der angekündigte (nicht sehr starke) Regen einsetzte. Der Wind war ideal, und wir genossen die ruhige Fahrt, bis die Wetterbedingungen sich plötzlich änderten.
Plötzlich frischte der Wind auf und es begann zu regnen. Zuerst freute ich mich über die erfrischende Süßwasserdusche von oben, doch dann zog ein starkes Gewitter auf. Der Regen wurde so heftig, dass wir kaum etwas (bis hin zu nichts) um uns herum sehen konnten. Jakob und ich blieben still im Boot und konzentrierten uns darauf, die Situation zu meistern. Jakob entschied den angestrebten Kurs zu ändern. Wir fuhren an der geplanten Bucht vorbei und steuerten weg von der Küste, weiter raus aufs Wasser, da es so sicherer für uns war. Glücklicherweise bemerkten die Mädels nichts von unserer inneren Anspannung und waren mit Kathi beschäftigt, die sie mit ihrer unerschütterlichen Gelassenheit ablenkte. Sie waren am Spielen und Lachen. 😊
Wir hatten frühzeitig die Segel gerefft und entschieden schließlich, die Segel ganz zu bergen. Als der Sturm mit 41 Knoten Wind über uns zog, steuerten wir das Boot von drinnen. Es war das erste Mal, dass wir bei solch heftigen Bedingungen segelten. Doch die Mädels fanden die gesamte Situation lustig und unterhaltsam. Danke, Kathi, für deine entspannte Art!
Nach etwa einer Stunde ließ der Sturm nach, und die Sonne kam zurück. Wir hatten es bis nach Ibiza Stadt (auf katalanisch Eivissa genannt) geschafft, unserem ursprünglichen Ziel für den nächsten Tag. Wir ankerten in einer wunderschönen Bucht nahe der Altstadt und dem Flughafen. Als ich sah, dass wir eine sichere Ankerbucht gefunden hatten, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Jetzt konnten wir den Abend in Ruhe und Entspanntheit genießen. Es war ein Tag voller Höhen und Tiefen, aber letztlich war es eine Erfahrung, die uns als Familie noch enger zusammenschweißte. So ist das Segeln: unvorhersehbar, aufregend und immer voller Überraschungen! Auch von anderen Seglern haben wir später erfahren, dass dieses Wetter auf mehreren Vorhersagemodellen so nicht angekündigt gewesen ist.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Altstadt von Ibiza. Sie ist schön, bunt und gepflegt. Ein Labyrinth aus weißen Gassen voller Boutiquen, Galerien und Monumente. Unsere Mädels waren mit Inlineskates und Tretroller unterwegs, auch wenn es sehr hügelig war. Respekt vor Ludowika, sie ist mit ihren Skates bis zur Burg „Dalt Vila“ hoch. 😊 <3 Wir besichtigten diese beeindruckende Burg mit ihrer Stadtmauer aus der Renaissance, von wo aus man einen fabelhaften Ausblick aufs Meer und den Hafen hat. Die Kirche oben wurde mit Begeisterung von unseren Mädels betreten, da sie wussten, dass sie wieder die Chance hatten eine Kerze anzuzünden. Zu unserer aller Überraschung erhielten sie sogar von einem älteren Herrn Geld für die Kerze, was für sie ein echtes Highlight war.
Später zog ein kurzer Schauer über uns, den wir uns mit einem wohlverdienten Eis versüßten. Am späten Nachmittag wurden noch einpaar Sachen für Ludowikas bevorstehende Schultüte heimlich besorgt und dann mussten wir uns leider schon wieder von unserer lieben Kathi verabschieden. Ihr Flug ging zurück nach Wien, und für uns hieß es am nächsten Morgen, weiter in die schöne Ankerbucht „Cala d’Hort“. Von hier aus starteten wir am 6. September, nach knapp zwei Monaten Insel-Leben, wieder zurück in die Nähe vom Festland.