JA, wir sind gestartet!!!  Skónčnje (endlich)😊

Davor haben wir noch Ludowikas Geburtstag gefeiert, unser letztes Training absolviert, proviantiert und gewartet und gewartet und abermals gewartet, dass das richtige Wetterfenster endlich kommt.

Das Schlimmste an diesem Warten war, dass wir wussten, dass es absolut normal ist, ab und an ein paar Tage später erst loszukommen, weil das Wetterfenster nicht passt. Jedoch nach nun schon vier Wochen Verspätung/Verschiebung unseres Starts: “WOLLTEN WIR NUN ENDLICH LOS!“. Und da hat uns jeder Tag geärgert, an dem das Wetter noch nicht gepasst hat. 😉 Insgesamt waren es dann noch einmal 4 Tage zu den 4 Wochen.
Und ja, es sollte alles so sein und wir haben dadurch alles geschafft was geschafft werden musste, bis dahin. Auch wenn unsere To-Do-Liste noch nicht abgearbeitet ist. Ein Boot ist nun mal wie ein Haus mit Garten. Es gibt immer etwas zu tun. Erneuern, reparieren, instand halten, etc. Der einzige Unterschied, wir können und dürfen dies mit unserem Boot an den schönsten Orten dieser Welt machen 😉.

Natürlich haben wir in der Zeit des Wartens nicht unsere Däumchen gedreht. Kiwi-Grip war ein Thema; unser Boot hat seinen neuen Namen bekommen; Leinen am Vorsegel wurden ausgetauscht sowie am Großsegel richtig positioniert; Funk programmiert, etc.

Ludowika haben wir natürlich würdig hochleben lassen an ihrem 6ten Geburtstag. Uns liebgewonnene Segel-Freunde vom Hafen hat sie sich zum Feiern eingeladen und der Kuchen hat natürlich auch nicht gefehlt.

Durch das Geschenk von Jean-Cloud und Yvonne für Ludowika sind wir anderen drei natürlich auch noch in den Genuss gekommen, einen typischen Ausflug hoch zu Ross, durch die Landschaft der Carmague machen zu dürfen. (Für Dorothea war der Ausflug so entspannend, dass sie kurz vorm Ziel auf ihrem Ponny eingeschlafen ist. Zum Glück wurde sie von der Pferdebegleiterin festgehalten 😉.)

Und dann kam Sonntag, der 16.Juni.

DER Sonntag!

Unser Start um 8Uhr in der Früh. Juhuuuuuuuuuuuuu. Und unsere Freunde haben sich extra einen Wecker gestellt, um unseren Start vom Steg aus zu begleiten. Ein unbeschreibliches, Wahnsinns Gefühl. Dies kann man nicht in Worte packen. Das kann nur selbst erlebt werden. 😊

Wir vier auf unserem Boot, auf unserer „Popucu“, im Mittelmeer.

Das erste Ziel waren die Frioul Inseln bei Marseille.
Nach dem wir kurz nach Mittag entspannt dort angekommen sind wurde der Nachmittag am Strand in einer kleinen Bucht verbracht. Schwimmen, kleine Felsen hochklettern oder am Steg im Hafen Fische beobachten, all das macht unsere Kinder glücklich. Und wie es so unter Seglern nun mal ist, haben wir abends hier schon die ersten Bekannten von Port Saint Luis de Rhône wieder getroffen. Ich bin gespannt, wen wir sonst so Unterwegs wiedertreffen werden.

Am nächsten Tag ging es dann schon weiter nach Cassis. Auch diese Fahrt war superruhig und entspannt. Vor Cassis haben wir zum ersten Mal in einer kleinen Bucht geankert. Ludowika und Dorothea waren hoch begeistert, dass sie vom Boot aus ins Wasser durften. Dieses war zwar etwas frisch und eine gute Strömung war vorhanden, jedoch hat dies unseren Mädels ihre Freude nicht genommen. 😉
Als wir im kleinen Hafen von Cassis ankamen, hat uns ein Beiboot der Capitanerie schon erwartet und uns zu unserem Platz geleitet. Jakob hat unser Boot sehr souverän angelegt. Ein großes Lob hiermit, denn viel Platz zum Manövrieren gibt es dort nicht wirklich für so ein großes Boot. Zugleich muss hier erwähnt werden, dass Luc (unser Skipper-Trainer) uns beide sehr gut vorbereitet hat. So richtig bewusst ist uns dies erst jetzt geworden. Er hat uns oft die schwierigere Art eines Manövers fahren lassen und hat immer abgewinkt, wenn wir es uns leicht machen wollten. 😊 Und siehe da, wir können jetzt schon von seinem Training sehr gut zehren und dem Wissen, was er uns mitgegeben hat.

Der Hafen befindet sich mitten in diesem traumhaft schönen kleinen Städtchen. Wer sich ins St. Tropez der 60er Jahre zurückwünscht, der soll – so heißt es- unbedingt einmal Cassis besuchen. Pastellfarbene Gebäude, enge schöne Gassen, Straßencafés und Restaurants und eine extreme Gemütlichkeit strahlt dieser Fischerhafen aus.
Wetterbedingt mussten wir hier bis Donnerstag bleiben. Mistral (immer wieder aufkommender sehr starker Wind in Südfrankreich) hat sich wieder angekündigt.
Wie auch schon eine Freundin gesagt hat, es gibt schlimmere Orte an denen länger geblieben werden muss 😉. Vor allem bei 30°C, Sonnenschein, gemütlicher kleiner Hafen und abends ab und an auch noch Livemusik.

Wir haben die Tage gefüllt mit viel Spaß am Strand, Karussell fahren, durch die Gassen flanieren, einer Geigerin und Cellistin auf der Straße zuhören (eine Wonne für unsere Ludowika natürlich 😊) und mit einem kleinen Zug Cassis zu erkunden.

Nach diesen drei Tagen ging es früh morgens weiter in Richtung Westen, zur Insel Île des Embiez. Auch hier haben wir kurz vorm Ziel erst noch eine Runde geankert und unsere Mädels sind mit mir eine Runde ins Wasser während Jakob sich genüsslich einen wohlverdienten Kaffee kochte. Das Größte für unsere Wasserratten war es unter unserem Boot durchschwimmen zu dürfen und immer wieder vom Boot ins Wasser springen zu können. 😊  
Aufgrund des hohen aufkommenden Windes in den kommenden Tagen haben wir uns entschieden bis kommenden Sonntag hier im Hafen zu bleiben.
Auch dies ist ein Ort, wo man gerne länger bleibt. Einsame Buchten, Pinienwald, felsige Küste, tolle bunte Blumen an den Hauswänden und 10ha Weinfelder. Von mehreren Tennisplätzen, Wellness-Center, Spielplatz bis hin zu Tauchen und Kayaken gibt es hier sehr viel zu tun und zu sehen.

Schnorcheln ist seit gestern Ludowikas Leidenschaft. Als sie den ersten Fisch Unterwasser gesichtet hat, sind die Taucherbrille und der Schnorchel ihre liebsten Strandbegleiter. Kleine Erforscher sind unsere Mädels auch noch. 😀 Sie haben festgestellt, dass in den schönen kleinen, spindelförmigen Muscheln (Schneckengehäuse) im Wasser kleine Krebse wohnen. Diese werden nun gerne aus dem Wasser geholt und auf einen Stein gelegt. Dabei wird mit großem Grinsen zugeschaut, wie der Krebs raus krabbelt und samt Häuschen wieder zum Wasser läuft und sich dort wieder hinein plumpsen lässt.
Ich bin gespannt was sie als nächstes entdecken. 😊

Jakob hat heute noch den 220V Kabel im Boot umgelegt, die Mädels haben Mango-Eis selbst gemacht und morgen wollen wir mit unseren Tretrollern und Fahrrädern einmal um die Insel.

Auf ein-zwei Bildern ist zu sehen was uns in den letzten Wochen 2–3-mal schon absolut lästig wurde. Sahara Staub! Danach bedeutet es für uns als Familie immer zwei Stunden Boot putzen. Diesen Staub aus jeder Ecke, Kante und Ritze zu entfernen ist schon etwas nervig und doch macht es Dorothea und Ludowika gigantischen Spaß, wenn sie unser Boot stundenlang mit dem Schlauch abspritzen dürfen. Und uns Eltern gleich mit 😉.

Mějće so rjenje! – Tschüß! – Au revoir!

Ps.:  Wir haben festgestellt wie unglaublich schnell Kinder eine neue Sprache lernen oder auch ein Gefühl für die Sprachmelodie bekommen.
Schon im Port Napoleon haben sich unsere Mädels französisch sprechende Kinder aufs Boot eingeladen und es hat funktioniert. Kinder machen es sich so einfach und sind absolut unkompliziert, auch wenn sie nicht die gleiche Sprache sprechen. Irgendwie schaffen sie es trotzdem sich zu unterhalten, Kartenspiele oder Verstecken zu spielen. 😀
Auch ein “bonjour”, “au revoir” oder „merci” sind für unsere Mädels zur absoluten normalität geworden in dieser kurzen Zeit. Vor allem bei Ludowika ist es schon ein automatismus wo sie gar nicht mehr darüber nachdenkt. Es ist für Jakob und mich eine Freude dies zu sehen und mitzubekommen.
Noch lustiger ist es wenn wir mitbekommen, dass sie in ihren Rollenspielen sich nicht nur auf Sorbisch, Deutsch oder Vorarlbergisch unterhalten sondern aktuell auch noch auf “Französisch”. Es klingt zwar nur so und doch sind die Sprachmelodie und die Akzente absolut dem Französischen ähnlich. Einfach nur toll und es macht einen natürlich auch stolz. 😉